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Dies ist der letzte Teil der Serie “Podcast Setup”. Im dritten und letzten Teil geht es darum wie die MP3-Datei fürs Web vorbereitet wird, wie der Podcast schließlich ins Web kommt, wie er veröffentlicht wird. RSS-Feed erzeugen und all das. Die ersten beiden Teile dieser Serie finden sich hier und hier.

Web

Vorbereitungen

Nachdem der Schnitt der Datei nun fertiggestellt ist, wird sie als MP3 exportiert, mit Tags versehen und ins Internet gestellt wo sie über die Webseite oder einen RSS-Feed abrufbar ist.

Exportieren

Bei der Bitrate für einen Podcast hört man im Internet sehr viele unterschiedliche Empfehlungen. Die übliche “CD-Qualität” bei 128kbps die für ein normales MP3 früher angesetzt wurde ist sicher auch für einen Podcast nicht verkehrt – allerdings würde man hier viel Traffic umsonst verursachen. Die Dateien würden relativ groß (etwas über 900kB pro Minute) und bei einem reinen Sprachprogramm (und ein solches ist der Sneakpod) wären 128kbps schlichtweg Overkill. Empfehlungen die man so hört sprechen von 64-96kbps. Normalerweise würden auch 22,05kHz statt der bei Musik verwendeten 44.1kHz ausreichen, nur hört man immer wieder von verschiedenen Inkompatibilitäten mit diversen Web-Flash-Playern und da unser Podcast über eben solche auf vielen Seiten von Podcastportalen angehört werden kann wollten wir hier kein Risiko eingehen. Je nach Schnittmeister (Stefan oder ich) exportieren wir unseren Podcast also normalerweise entweder mit 96kbps CBR (konstante Bitrate, constant bitrate) oder mit zwischen 64-112kbps VBR (variable Bitrate).

Taggen

Jetzt haben wir also endlich eine fertig bearbeitete Audiodatei im richtigen Format – fertig für die Welt da draußen, kompatibel mit den Flashplayern und MP3-Geräten, iPods, iPhones und Whatnots. Was Ihr als letzter Schliff noch fehlt sind ID-Tags.

ID-Tags (im Zusammenhang mit MP3s nennt sich der Standard dafür ID3-Tags) sind Metainformationen die in der MP3-Datei selbst abgespeichert werden und Informationen über das Tondokument selbst enthalten. Artist, Titel, Album, Albumart, etc. Diese ganzen Werte werden nun also auch für unseren Podcast ausgefüllt, Tracknummer mit der aktuellen Folgennummer gefüllt, vielleicht ein Kommentar ergänzt und ganz wichtig: Unser Logo als Cover mit in die Datei gespeichert.

Der letzte Schritt ist wichtig für alle unsere iPod-Hörer da draussen. Für Podcastverzeichnisse und ähnliches im Web reicht es wenn man das Logo als Cover über den RSS-Feed einbindet damit es angezeigt wird, aber um auf dem iPod mit Bildchen zu erscheinen muss das Logo als ID3-embedded CoverArt in die MP3-Datei. Ich finde es erstaunlich das von den etwa 50 Podcasts die ich abonniert habe, immernoch einige diesen einfachen letzten Schritt nicht hinkriegen. Ein Schritt der die Produktion am Ende der Kette, auf dem iPod des Hörers, doch erheblich aufwertet. Die 3-5 Folgen in der Liste von Podcasts auf meinem iPod die kein CoverArt besitzen und daher mit so einem schmucklosen grauen Hintergrund angezeigt werden, fallen mir jeden Tag aufs neue irgendwie unangenehm ins Auge.

Uploading

Jetzt ist die Datei aber wirklich fertig -der Prozess war ja auch lang genug. Jetzt muss Sie auf einen Webserver – hier gibts nahezu endlos viele Möglichkeiten wie die Datei zum Server gelangt, normale Podcastprogramme bieten meist einen FTP-Upload an, oder man nutzt ein Webinterface. Unsere Podcast-Seite www.sneakpod.de läuft auf einem selbst administrierten Linux-System auf dem kein FTP-Server läuft. Entweder lade ich die Datei also über das Website-Backend unserer Blogingsoftware (dazu gleich mehr) auf den Server (was einigermaßen schmerzvoll ist), oder – meine Wahl – ich benutze einen SSH basierten verschlüsselten Filetransfer über SCP. Da ich meinen Podcast auf einer Windowsmaschine produzieren und dann auch hochlade, kommt konkret WinSCP zum Einsatz.

Website

Fehlen noch zwei Schritte: Es muss ein Eintrag zur neuen Folge auf die Webseite und wir brauchen den dazu passenden Eintrag im RSS-Feed. Zweiteres ist eigentlich noch das wichtigere, denn der RSS-Feed macht dieses Audioangebot erst zu einem Podcast – bis hierher haben wir nämlich erstmal nur eine Sprachaufnahme hergestellt die wir zum Download anbieten werden. Erst der RSS-Feed und die Tatsache das man selbigen mit geeigneten Programmen (sogenannten Podcatchern) abonnieren kann und dadurch automatisch die aktuellen Folgen auf seinen eigenen Rechner bekommen, macht dieses Audiodownloadangebot zu einem Podcast.

Einen solchen RSS-Feed kann man natürlich von Hand tippen, das ist im Grunde auch wirklich nicht schwer, das ist plattes XML. Aber genauso wie heute kaum noch jemand die einzelnen Seiten seiner Webpage von Hand schreibt, sondern ein CMS verwendet, so kenn ich auch keinen Podcaster der seinen RSS-XML von Hand tippen würde. Beim Sneakpod verwende ich WordPress als CMS-System und darauf aufsetzend das podpress PlugIn von Mightseek. So wird im WordPresssystem auf unserem Server ein Artikel angelegt, geschrieben und dann das MP3 zur Veröffentlichung angehängt. WordPress legt ja ohnehin für das gesamte Blog Feeds aller Art an und podpress kümmert sich darum, dass in diesen einen (Podcast-)Feed auch die Enclosures reinkommen und all die für iTunes und andere Podcatcher wichtigen Felder richtig ausgefüllt werden.

Über diesen RSS-Feed – den eure Podcatcher da draussen automatisch abfragen, wenn Ihr den Sneakpod abonniert habt – findet euer Computer die neuste Folge immer vollautomatisch und lädt sie herunter.

Abonnieren eines Podcast ist übrigens völlig kostenlos und ohne jede Verpflichtung – nur für den Fall das jemand bei dem Wort Abo sofort an seinen Geldbeutel gedacht hat.

Fertig

Das wars, damit ist es vollbracht. Eine neue Folge Sneakpod, von den Vorüberlegungen, über die Produktion bis hin zur Veröffentlichung. Das war das komplette “behind the scenes”. Für Fragen die in dieser Artikelserie nicht beantwortet wurden stehe ich gern in den Kommentaren oder per E-Mail zur Verfügung. Für Anregungen und sonstige Kommentare natürlich ebenso.

Natürlich würde ich am meisten darüber freuen, wenn Ihr einfach unseren Podcast unter www.sneakpod.de besucht – dort regelmäßig reinhört oder euren bevorzugten Podcatcher auf unseren Feed ansetzt.

Teil 1: Equipment und Konferenztechnik
Teil 2: Aufnahme und Nachbearbeitung
Teil 3: Vorbereitungen fürs Web und Veröffentlichung

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